Sehbehinderte wünscht sich verlässliche „Mobilität in Aktion“ - mia-App könnte unterstützen, wenn…

… ja, wenn sich viele Personen im Kreis Olpe auf der Plattform www.mobil-mit-mia.de anmelden und Mitfahrgelegenheiten anbieten. Ob der gemeinsame Weg zur Arbeit oder die Fahrt in die nächstgrößere Stadt – nicht nur für Louisa würde die sinngemäße Nutzung der App des Caritasverbandes Olpe neue und flexiblere Möglichkeiten für mehr persönliche Unabhängigkeit im Alltag bieten. Ihr Weg könnte so viel leichter sein – vor allem aber kürzer und schneller.
Seit zwei Jahren bestreitet Louisa ihren Arbeitsweg eher mühselig. Dabei ist sie froh, nach langer Suche endlich eine Arbeitsstelle in einem Ortsteil von Olpe gefunden zu haben. Einziger Wehrmutstropfen: Der Weg dorthin, beziehungsweise am Ende eines Arbeitstages auch wieder zurück. Denn: Neben Vollzeitjob nimmt die junge Frau täglich knapp fünf Stunden Fahrzeit auf sich, um ihrer Arbeit die sie mit viel Freude ausübt, nachzugehen.
Die sehbehinderte Frau ist auf den ÖPNV angewiesen, fährt früh morgens mit dem Bus in einem Ortsteil von Kirchhundem los und kommt abends sehr spät wieder nach Hause – mehrfaches Umsteigen inklusive. „Eine echte Belastung“ für die sehbehinderte Frau. „Wenn dann ungeplante Busausfälle und schlechte Wetterverhältnisse hinzukommen, bin ich aufgeschmissen und sitze schon mal an der Haltestellt fest.“ Und dass, obwohl sie sich selbst schon als „wandelnden“ VWS bzw. ÖPNV-Fahrplan bezeichnet.
Notwendigkeit einer „persönlichen und barrierefreien Mobilität“ als Voraussetzung für soziale Teilhabe
Aus ihrer Not hat sie unlängst eine Tugend gemacht: Louisa kämpft mit viel Aktionismus seit Jahren konsequent und unbeirrt gegen Mühlen. „Dem Kreis Olpe fehlt es an einem ausgereiften Mobilitätskonzept. Gerade Menschen mit Handicap, ältere und mobilitätseingeschränkte Personen stellen schon diese Alltagsanforderungen, der Weg von A nach B, mitunter vor große Herausforderungen in unserer ländlichen Region“, weiß die junge Frau aus eigener Erfahrung. Unternehmungen und Aktivitäten im privaten Bereich erfordern ebenso enormen Aufwand und vorausschauende Planungen. „Mal eben wohin fahren? Ist nicht! Ich wünsche mir, dass meine Tage wieder etwas kürzer werden. Die Sorge, ob der Bus nun fährt oder nicht und ich bei Wind und Wetter ratlos an der Haltestelle stehe, soll mich nicht mehr begleiten.“ Unterstützung im Alltag erhält Louisa dabei auch von ihrer Familie.
Nach längerer Zeit hat Louisa einen Arbeitsplatz gefunden, den sie dank einiger Hilfsmittel gut ausüben kann. „Da er jedoch nicht wohnortnah ist, bedeutet das eine extreme Herausforderung und Belastung – und das tagtäglich.“ „Sie hat viel Zeit und Mühe investiert um einen Arbeitsplatz zu finden. An eine selbstständige Bewältigung des Alltags ist unter diesen Voraussetzungen kaum zu denken.
App-Registrierungen für mehr Unabhängigkeit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
Ihre ganze Hoffnung auf ein Stück mehr Unabhängigkeit setzt Louisa nun auf die wertvolle Unterstützung von vielen Gleichgesinnten und Engagierten, die sich als Nutzende der mia-App registrieren. „Nur so können wir gemeinsam etwas zur verbesserten Mobilität im Kreis Olpe beitragen und alternative Möglichkeiten für einen großen Personenkreis schaffen, der dringend darauf angewiesen ist.“
Mit Hilfe der Förderung durch die „Aktion Mensch“ hat das Projektteam aus Mitarbeitenden der Werthmann-Werkstätten und des focus-Netzwerkes Leben und Wohnen die smarte Mitfahr-App ins Leben gerufen, in welcher einfach per Chat kommuniziert werden kann. „Unsere Lösung ist ein Angebot für alle Menschen kreisweit – aber eben auch für mobilitätseingeschränkte Personen und Pendler. Interessierte können über ihr Smartphone von der mia-App, die unkompliziert und leicht zu bedienen ist, profitieren“, erklärt Alexander Wied, Mitarbeiter der Werthmann-Werkstätten als Mit-Initiator. „Ein Fahrtwunsch wird eingegeben, den Rest erledigt der speziell entwickelte mia-Algorithmus.“ Der Abgleich zwischen Angebot und Anfrage dauert nur wenige Sekunden, dann wird sofort eine passende Mitfahrgelegenheit angeboten – sicher, präzise und effizient. „Zudem sind kreisweit alle ÖPNV-Verbindungen integriert, so dass auch mögliche Bus- und Bahnanbindungen genutzt werden können.“
Mobil mit „mia“ – gelebte Inklusion für alle im Kreis Olpe
Voraussetzung für den Erfolg ist aber, dass sich auch bereitwillige Personen registrieren, die entsprechende Mitfahrgelegenheiten anbieten und den Service aktiv nutzen. Denn auch für die Gruppe der Fahrenden bieten sich vielfältige Vorteile bei der Mitnahme im eigenen PKW. „Die Personen können so auf unkomplizierte Art und Weise anderen Menschen konkret und schnell helfen und tolle Gespräche führen“, berichtet auch Theo Selter vom Projektteam. „Ins Auto steigen sie ja sowieso. Zudem trägt jeder einzelne mit dem Angebot einer Fahrgemeinschaft nachhaltig zu einer Emissionsreduzierung im Verkehr bei.“
Derzeit ist die Resonanz auf die noch recht junge Mobilitäts-App des Caritasverbandes noch gering. „Das soll sich jetzt bitte ändern“, ruft Louisa zur Registrierung auf. „Tun Sie Gutes und bringen sich und anderen einen echten Mehrwert auf die Straße!“ Das Gemeinwohl steht sowohl bei Louisa Hüttmann als auch bei der App im Vordergrund. Dafür spricht nicht zuletzt der Name: Mobilität. Inklusion. Alle. Also, schnell anmelden!
Weitere Infos unter: www.mobil-mit-mia.de
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So wertvoll der ÖPNV in unserer ländlichen Region auch ist, Louisa Hüttmann hofft auf viele Registrierungen in der mia-App, damit mobilitätseingeschränkten Personen der Alltag erleichtert wird.