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Geplanter Übergang in den Ruhestand

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Für Lisa Schröder, die in der Abteilung in Olpe tätig ist, ist es in diesen Tagen soweit. Vor mehr als 10 Jahren kam sie nach einer langen Zeit der Erkrankung zu den Werthmann Werkstätten. „Das war das Beste, was mir passieren konnte und ich kann allen, die mit einer psychischen Erkrankung zu tun haben nur dazu raten!“, betont sie deutlich. Zunächst im Berufsbildungsbereich und nach einer anderthalbjährigen Findungsphase fand sie ihre Stärke in der Elektromontage, wo sie bis heute eine zuverlässige und engagierte Beschäftigte ist.

Bereits vor zwei Jahren trat Petra Müller vom Begleitenden Dienst an ihre Seite und wollte mit ihr über ihren Renteneintritt sprechen. „Da dachte ich noch: ach, das ist noch so weit weg. Aber die Zeit bis heute ist wie im Flug vergangen,“ erzählt Lisa Schröder mit einem Kopfschütteln, während Petra Müller traurig lacht: „Zwei Jahre gehen schnell ins Land und der Abschied von Frau Schröder bedeutet für uns einen großen Verlust. Und damit sie, wie auch alle anderen Beschäftigten der Werkstätten ein zufriedenes Rentendasein führen kann, beginnen wir zwei Jahre vor Renteneintritt mit dem strukturellen Übergangsmanagement.“

Hier wird mit dem Beschäftigten besprochen, wie der Alltag dann aussehen könnte, jeder Punkt wie Mobilität, Wohnen, Freizeit, Bewegungsangebote und soziale Kontakte wird einzeln beleuchtet. „Problemlösung ist schwieriger für Menschen mit Behinderung. Daher sorgen wir auch dafür, dass Struktur und Stabilität im Alltag der ehemaligen Beschäftigen nicht verloren gehen,“ ergänzt Achim Scheckel, Abteilungsleiter der Abteilung Olpe. Durch den gesteuerten Übergang wird den Beschäftigten die Angst vor dem neuen Lebensabschnitt genommen. Es geht darum, dass Beschäftigte wie Lisa Schröders Fall nicht wider unbewusst  in „den alten Trott“ vor dem Eintritt in die Werkstatt zu verfallen.

Für Lisa Schröder bedeutet dies konkret, dass sie weiterhin ehrenamtlich für die Werkstätten tätig sein kann und gerade in den Spitzenzeiten, also in der Urlaubszeit oder bei einer hohen Krankheitsrate, einspringen wird. Weiterhin wird sie auch an der Theatergruppe teilnehmen, worüber sie sich besonders freut. Ihr Amt als Vorsitzende des Werkstattrats gibt sie nun ab und wünscht sich, dass der Nachfolger ebenso engagiert in diesem Amt ist, wie sie es war. „Es ist noch schwer vorstellbar, wie es ohne den allmorgendlichen Gang in die Werkstatt sein wird, aber ich freue mich darauf viel Zeit mit Kochen und Backen verbringen zu können und auf viele Treffen mit meiner Tochter.“

Petra Müller ihr in den zwei Jahren des Übergangsmanagements auch bei Behördengängen geholfen, wie zum Beispiel bei der Antragstellung der Rente. „Diese Hilfestellung für Menschen am Ende ihres Arbeitslebens ist sicher ein Qualitätsmerkmal der Werkstatt und ich glaube, dass dies auch für andere Unternehmen beispielhaft sein kann,“ so Scheckel.

Coronabedingt wird es zum Abschied keine große Feier geben, aber mit den engsten Begleitern wird mit einer leckeren Currywurst der Ausstand zelebriert. Lisa Schröder: „Und dann feiert die Werkstatt im nächsten Jahr ihr 50-jähriges Bestehen, da werden wir sicher nochmal alle zusammen feiern.“

Weiterführende Informationen gibt es unter  www.werthmann-werkstaetten.de

(Bild: Lisa Schröder (links) und Petra Müller vom Begleitenden Dienst der Werkstätten sprechen über den baldigen Renteneintritt.)