Fünf Jahre „Effata mit FairTeiler“: Zuhören. Teilen. Hoffnung schenken

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Es sind die leisen, beständigen Initiativen, die über Jahre hinweg Großes bewegen: „Effata mit FairTeiler“ feiert fünfjähriges Jubiläum – und damit ein starkes Zeichen gelebter Solidarität. Was als kleines Projekt des Caritasverbandes Olpe startete, ist heute für viele Menschen in der Region ein wertvoller Ort des Vertrauens und der niederschwelligen Unterstützung. Das Zusammenspiel vieler Akteure im Hauptberuf und Ehrenamt schafft eine einzigartige Gemeinschaft, offene Türen für Menschen in schwierigen Lebenslagen, Hilfen ohne Hürden und echte Begegnung.

Die Atmosphäre am Schüldernhof 6 mitten im Herzen von Attendorn ist herzlich und respektvoll. Wenn die Caritas-Einrichtung an den ersten drei Donnerstagen im Monat von 13.30 Uhr bis 15.30 Uhr ihre Tür öffnet, sind alle Menschen willkommen, die ein offenes Ohr, eine warme Mahlzeit, gesunde Lebensmittel oder Unterstützung in ihrem Alltag suchen. Dann verwandeln sich die Räumlichkeiten in einen lebendigen Treffpunkt – begleitet von einer warmen Suppe aus dem benachbarten Seniorenhaus St. Liborius, der Möglichkeit zu Kaffee und Kuchen, einer Lebensmittelbörse sowie wertvollen Gesprächsangeboten. Niederschwellig und ganz ohne Bürokratie!
Zusammen mit der Vinzenz-Konferenz Attendorn, dem ortsansässigen Caritas-Zentrum, sowie der Integrations-und Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte von Caritas-AufWind schafft das Team der Caritas-Konferenz St. Johannes Baptist seit dem Projektstart im Jahr 2020 einen Raum, in dem praktische Hilfen und zwischenmenschliche Nähe Hand in Hand gehen.

Ein Raum voller Menschlichkeit mit der Kraft kleiner Gesten

„Dieses Jubiläum ist nicht zuletzt auch eine Gelegenheit, das wertvolle Engagement der vielen Akteure zu würdigen, die dieses Projekt lebendig halten und neue Perspektiven schaffen“, richtet Andrea Müller, Vorsitzende der Caritas-Konferenz St. Johannes Baptist ihren Dank vor allem an die 12 ehrenamtlichen Helferinnen sowie an die sechs Herren der Vinzenz-Konferenz. „Soweit es uns möglich ist, leisten wir unbürokratische Hilfen, fördern die Verständigung und vermitteln bei Bedarf an weitere Dienste oder Einrichtungen.“
Rund 100 Personen nutzen das Angebot monatlich – darunter Familien, Alleinstehende, Sozialhilfeempfänger, Geflüchtete aus der Ukraine und Menschen, die Unterstützung benötigen.

Die Resonanz ist überwältigend – daher haben wir unser Angebot ausgeweitet und strukturieren es heute in Gruppen. Es ist uns wichtig, für alle da sein zu können.
Mechthild Tilke, Mitarbeiterin des Projektes –

In dieser offenen Atmosphäre entstehen Gespräche, neue Kontakte und oft auch Antworten auf Fragen des Alltags: Wo finde ich einen Sprachkurs? Wer hilft bei der Wohnungssuche? Wie erfahre ich Unterstützung bei Behördengängen? „Die Stärke von ‚Effata mit FairTeiler‘ liegt im Miteinander“, betont Mechthild Tilke als eine der Mitinitiatorinnen. „Wir sind ein tolles Netzwerk – getragen von vielen engagierten Akteuren! Nicht selten sagen uns Besucher nach einem Gespräch: Ich bin erleichtert, dass ich einfach mal reden konnte.“

Alltagshilfe mit Herz – niederschwellig und wirkungsvoll

Parallel zum regelmäßigen Mittagstisch und als Ergänzung zum Begegnungsort existiert die Lebensmittelbörse, die vom „Geben und Nehmen“ lebt. Privathaushalte und lokale Geschäfte spenden dort gut erhaltene, überschüssige Lebensmittel: Von frischem Obst über Backwaren und Milchprodukten bis hin zu haltbaren Vorräten. So wird nicht nur die Lebensmittelverschwendung reduziert, sondern durch die Weitergabe an Bedürftige auch ganz gezielt Soforthilfe geleistet. „Als Rentnerin bekomme ich hier Dinge, die ich mir manchmal einfach nicht mehr leisten kann – und treffe Menschen, die mir zuhören. Das tut gut.“, so Maria W., 72, die das Angebot inzwischen regelmäßig nutzt.
„Jeder Beitrag – sei es ein Ernteüberschuss aus dem Garten oder ein Lebensmittelrest vom Urlaub – hilft, Gutes zu tun und die Gemeinschaft zu stärken“, betont Mechthild Tilke. Abgegeben werden können die Lebensmittel an den jeweiligen ersten drei Donnerstagen im Monat zwischen 10 Uhr und 11 Uhr. Auch Geldspenden seien stets willkommen, da aufgrund des großen Bedarfs notwendige Waren und Grundnahrungsmittel immer wieder hinzugekauft werden müssen.

Kleines Mittun mit großer Wirkung

Auch die Migrations- und Integrationsberatung von Caritas-AufWind ist eng in das Projekt eingebunden. Flüchtlingsberaterin Martina Zillinger versucht, regelmäßig in Attendorn vorbeizuschauen: „Ich bin sehr gerne dabei, da dort ein ganz anderer Zugang zu den unterschiedlichsten Menschen mit ähnlichen Fragenstellungen und Anliegen möglich wird. Wir kommunizieren mit einer App oder es wird gegenseitig übersetzt, da manche Personen auch schon gut Deutsch sprechen.“ Für die 43-jährige Irina B., die vor drei Jahren mit ihrem Sohn aus der Ukraine geflüchtet ist, ist das Angebot ein unverzichtbarer Mehrwert: Ich war lange allein und wusste nicht, an wen ich mich wenden kann. Bei Effata habe ich nicht nur Hilfe bekommen, sondern auch Freunde gefunden.“

Der Name „Effata“, aramäisch für „Öffne dich!“, symbolisiert zugleich auch das Leitmotiv der Caritas-Jahreskampagne: Türen öffnen – für alle. Treffender könnte das Engagement, das durch Nähe, Gespräche, praktische Hilfen, Spenden und echtes Miteinander Hoffnung schenkt, nicht betitelt sein. Nach fünf Jahren zeigt sich: Menschlichkeit ist ansteckend und beginnt mit einem einfachen Schritt: Die Tür öffnen – heute und in Zukunft.

 

Attendorn, 17.07.2025
Janine Clemens, Öffentlichkeitsarbeit & PR