„Da muss ich erst 84 Jahre alt werden …“ Therapieponys im Mini-Format verzaubern Senioren

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Der Züchterin, die seit über 30 Jahren einen landwirtschaftlichen Betrieb im Ennepe-Ruhr-Kreis führt und ebenso lange Pferde und Therapie-Ponys ausbildet, ist ihre Leidenschaft und Profession anzusehen. Seit einigen Jahren besucht sie mit ihrer kleinen Rasselbande Kindergärten, Pflege- und Behinderteneinrichtungen im Umkreis von einer Stunde Fahrtzeit und schenkt den Menschen „wertvolle Glücksmomente“. Carola Weidemann: „Unser Terminkalender ist voll. Es ist schön zu sehen, wie die Tiere den Menschen – egal ob jung oder alt – ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“ So wie hier in Attendorn, wo die Aktion dank der Förderung durch die Stiftung der Concordia Versicherung realisiert werden konnte.

Frei nach dem Motto: „Wenn man auf Besuch geht, will man einen ordentlichen Eindruck machen“, legte Besitzerin Carola Weidemann noch kurz Hand an. Vor Betreten des Seniorenhauses im Herzen von Attendorn wurden dem kleinwüchsigen Pumuckel, Jay und Lillyfee noch schnell eine Haarkur aufgesprüht, damit die Mähne gut kämmbar ist. Dann ging es für die drei Mini-Akteure auch schon mit einem zarten „trippel-trappel“ durch den Haupteingang ins Seniorenhaus.

Miniponys bescheren leuchtende Augen und Glücksmomente

Zur Begrüßung waren auch einige Kinder des benachbarten Kindergartens St. Josef erschienen, die den älteren Menschen einmal monatlich einen Besuch abstatten. Bei so einer tollen Aktion durften sie natürlich auch nicht fehlen. Während tierische Besuche von Hunden schon fast zur lieb gewonnenen Normalität geworden sind, so „ist das hier schon eine ganz andere Nummer“, strahlte Kurt Franke. „Da muss ich erst 84 Jahre alt werden, um so was zu erleben“, freute sich der Bewohner, der nach einem ersten Kennenlernen mit den Dreien sofort in seinem Zimmer verschwand, um die eigene Kamera zu holen. „Schließlich brauche ich ein Erinnerungsfoto.“

Nach nur wenigen Minuten herrschte ein vertrauter Umgang – Pumuckel, Jay und Lillyfee ließen sich streicheln, liebkosen, bürsten und mit ein paar Apfel- und Möhrenstückchen füttern. In zweijähriger Ausbildung werden die Therapieponys, die von Haus aus sehr zutraulich und zahm sind, von Carola Weidemann ganz behutsam an verschiedene Aufgaben, Personengruppen, Räumlichkeiten und Bodenverhältnisse herangeführt. „Nach und nach erlernten Pumuckel und seine Freunde sogar, mit nicht mehr so mobilen Menschen an Krücken, am Rollator und am Rollstuhl zu gehen“, teilte die Pferdeexpertin mit. Auch Fahrstuhlfahren und Treppensteigen ist für die Tiere inzwischen kein Problem mehr, so dass einem Besuch auf allen Wohnbereichen in der Caritas-Einrichtung nichts im Wege stand. Da hielt es dann auch keinen mehr in seinem Zimmer. „Könnten sie doch auch hier einziehen“, schwärmte Magdalene Franz, während sie Pumuckels geflochtene Haarsträhne bewunderte und in Erinnerungen an ihre Jugend schwelgte.

Tierischer Besuch weckt wertvolle Erinnerungen an früher

Auch das sei ein bekanntes Phänomen, berichtete Carola Weidemann von ihren Besuchen in Senioreneinrichtungen, die sie als „Balsam für die Seele“ betitelt. „Der Stellenwert von Pferden bei den meisten Menschen war schon immer hoch. Viele ältere Personen haben Hoferfahrung und verbinden mit den Ponys auch wertvolle Momente aus früheren Zeiten“, so die Pferde-Expertin.  

Insgesamt zwei Stunden verbrachte Carola Weidemann mit ihren tierischen Begleitern bei den Seniorinnen und Senioren. „Ein Zeitfenster, dass für alle gut ist.“ Denn: Wenn auch die körperliche Anstrengung hier nicht sehr groß ist, seien die Besuche für die Miniponys doch immer geistig herausfordernd. Ähnlich sehe es bei den älteren Herrschaften aus, bestätigte auch Nina Fecker, Leitung des Sozialen Dienstes im Seniorenhaus St. Liborius, die diese Besuchsaktion der etwas anderen Art mit den liebenswerten Therapie-Ponys initiiert hat. „Pumuckel und seine Freunde waren der absolute Seniorenmagnet – das tolle Erlebnis müssen unsere Bewohnerinnen und Bewohnern jetzt auch erstmal sacken lassen.“  

Nach dem Besuch im Seniorenhaus St. Liborius ging es dann für Pumuckel, Jay und Lillyfee noch zur Stippvisite in die Caritas-Tagespflege sowie ins Haus Mutter Anna. Am Ende des Tages waren sich alle Bewohnerinnen und Bewohner, Tagespflege-Gäste und Mitarbeitenden einig: „Eine mehr als gelungene Aktion, die ans Herz geht!“ Und wer weiß, vielleicht heißt es ja demnächst: „Hurra, hurra, der Pumuckl ist wieder da!“

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Pumuckel genoss die volle Aufmerksamkeit im Seniorenhaus St. Liborius: Da wurde mit Begeisterung gestreichelt, gekämmt und gefüttert.

Attendorn, 08.03.2024
Janine Clemens, PR & Fundraising