Anwerber-Projekt der Caritas geht in neue Runde: Johannes Vogel (FDP) lobt Integration ausländischer Pflegekräfte

„Der Erfolg spricht für sich. Toll, wie mutig Sie hier eingestiegen sind“, bringt es Johannes Vogel beim Besuch im Seniorenhaus St. Liborius auf den Punkt und zollt den Caritas-Verantwortlichen und Mitarbeitenden seinen Respekt. „Ich kann mich heute selbst davon überzeugen: Es hat sich gelohnt“, spricht der Politiker den Beteiligten und allen voran den angeworbenen, ausländischen Pflegekräften Lob und Anerkennung aus. Zwölf indische und fünf tunesische Pflegekräfte haben in den letzten anderthalb Jahren in Caritas-Einrichtungen im Kreis Olpe nicht nur eine neue berufliche Heimat gefunden.
Dieser Austausch in seinem Wahlkreis war Johannes Vogel eine Herzensangelegenheit, wirkte er doch bereits vor seinem Bundestagsmandat vor rund zehn Jahren in der internationalen Abteilung der Bundesagentur für Arbeit maßgeblich an der Umsetzung des staatlichen Anwerberprogramms „Triple Win“ für Pflegekräfte aus Nicht-EU-Staaten mit. Dass den Politiker die Themen „gesteuerte Einwanderung von Fachkräften“ und die Notwendigkeit einer „geordneten Migration“ umtreiben, daran ließ er im wertschätzenden Dialog mit den Caritas-Mitarbeitenden keine Zweifel. „Um in unserer alternden Gesellschaft dem steigenden Bedarf an Pflegekräften noch gerecht werden zu können, brauchen wir mehr qualifizierte Zuwanderung aus dem Ausland“, war sich die Gesprächsrunde einig.
Uli Mertens, Zentrumsleiter im Caritas-Zentrum Attendorn sowie Julie Hausotte, Leitung Personalentwicklung/-marketing und Projektmanagerin für das Anwerben ausländischer Pflegekräfte im Verband, freuten sich, dem fachlich-versierten Gast aus dem politischen Berlin wertvolle Einblicke in den Arbeits- und Lebensalltag der neuen Kolleginnen und Kollegen zu geben. Haykel Ben Rahal, Ridha Zerdabi, Nadia May und Nissy Kannanaikkal Jaison berichteten einem interessierten Johannes Vogel offen von ihrem ganz persönlichen Weg nach Deutschland – einer bewussten und zugleich mutigen Reise in ein neues Leben mit beruflicher Perspektive.
Wertvolle Einblicke in die Integration „mit Herz“
Trotz vieler Hürden und Herausforderungen, die ein Neustart in einem fremden Land mit anderer Kultur und dem Zurücklassen der Familien mit sich bringt, sind die ausländischen Pflegekräfte froh und dankbar, diesen Schritt gewagt zu haben. „Hier erhalten wir die Chance auf eine verbesserte Lebensperspektive, können uns beruflich weiterentwickeln und unsere Familien in der Heimat finanziell unterstützen“, betonte Nadia May, die seit anderthalb Jahren in Deutschland ist und kürzlich – „nach anstrengenden Monaten des Büffelns“ – gemeinsam mit ihren tunesischen Kolleginnen und Kollegen die deutsche Anerkennung erworben hat.
Denn: Obwohl die Pflegekräfte eine hohe Fachlichkeit besitzen und eine qualifizierte Ausbildung im jeweiligen Herkunftsland abgeschlossen haben – ihren Status müssen sich die Caritas-Neulinge im wahrsten Sinne erst erarbeiten, sprachliche Barrieren abbauen und deutsche Pflegestandards erlernen. Dazu gehört neben der Körperpflege der Bewohnenden auch die umfassende Pflegedokumentation, das Führen von Pflegegesprächen sowie die aktivierende und ambulante Pflege.
„In Deutschland herrscht ein anderes Pflegeverständnis. Hier findet die Pflege näher am Menschen statt“, so die 29-jährige Nadia May. „Seniorenhäuser im klassischen Sinn gibt es in meiner Heimat Tunesien nicht. Da finden Pflege und Versorgung ganz selbstverständlich durch die Familie im eigenen Zuhause statt. Der Fokus unserer Ausbildung lag mehr in der medizinischen Behandlung.“
Den direkten und intensiven Kontakt zu den Bewohnerinnen und Bewohnern haben die neuen Caritas-Mitarbeitenden jedoch von Beginn an nicht gescheut, betonten alle anwesenden Neuzugänge aus Tunesien und Indien im Gespräch mit Johannes Vogel. „Wir wurden gut aufgenommen und akzeptiert, auch wenn es anfangs mit der Sprache noch nicht so gut klappte. Alle hatten viel Geduld und haben uns toll geholfen“, bekräftigte Haykel Ben Rahal.
„Es ist ein tolles, wertschätzendes Miteinander.“
Große Unterstützung haben die Caritas-Mitarbeitenden auch durch den Arbeitgeber erfahren: „Alles, was unser System an fachlichen Kompetenzen einfordert, schulen wir nach“, ergänzten Uli Mertens und Pflegedienstleitung Christopher vom Orde, die von Beginn an auf eine transparente, umfassende Einarbeitung gesetzt und bereits vor Ankunft der „Neuen“ regelmäßige Schulungen durchgeführt haben, um auch die bestehenden Mitarbeitenden „mit ins Boot zu holen“. Da ging es dann auch um die Förderung von kulturellem Verständnis und punktuellen Unterstützungsangeboten, um ein „harmonisches Arbeitsumfeld zu schaffen und die Menschen auch im Alltag zusammenzubringen“, betonten die Verantwortlichen im Gespräch mit Johannes Vogel. Gemeinsame Feste, Ausflüge und Aktionen seien inzwischen fester Bestandteil des gelebten Miteinanders.
„Wir haben in den anderthalb Jahren viele positive Erfahrungen gemacht. Die neuen Mitarbeitenden bringen nicht nur ihre fachlichen Qualifikationen mit, sondern bereichern unsere Teams auch durch ihre kulturellen Hintergründe und Perspektiven“, weiß Uli Mertens. Beschönigen wolle man von Seiten des Verbandes und auf Nachfrage von Johannes Vogel aber nichts: Sicherlich sei der Weg hin zu einem Ankommen und einer erfolgreichen Integration auch immer wieder von Rückschlägen und Geduldsproben gekennzeichnet – und viel gegenseitigem Verständnis der Beteiligten. Diese plädieren nun für eine „Verschlankung“ des Prozesses zur Anwerbung und Anerkennung ausländischer Fachkräfte. „Die Sicherung einer qualifizierten Pflege darf nicht an Gesetzen, zu viel Bürokratie und langwierigen (Einreise-)Prozessen scheitern“, lautete der dringliche Appell in Richtung Politik.
Integration in bestehende Teams auch für 2025 geplant
Die Stippvisite in der Caritas-Einrichtung überzeugte Johannes Vogel: „Ich habe heute wunderbare Geschichten von Menschen gehört, die verdeutlichen, was möglich ist, wenn man anderen offen gegenübertritt. Für mich absolut motivierende Momente, die einem vor Augen führen, warum man sich für gesellschaftliche Themen engagieren sollte.“ Dass das Projekt „Anwerben ausländischer Pflegekräfte“ im Caritasverband Olpe eine Erfolgsgeschichte ist, zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass im kommenden Jahr ein neues Kapitel geschrieben wird. Dann plant der kreisweit tätige Sozialverband, elf Fachkräfte sowie acht Auszubildende auf ihrem Weg hin zu einer neuen beruflichen Perspektive sprachlich, fachlich und menschlich zu begleiten. „Denn“, so waren sich alle Gesprächsteilnehmenden einig, „nur ein mutiges Füreinander und Miteinander macht Integration möglich.“
Bild:
Der Austausch mit den Caritas-Mitarbeitenden im Seniorenhaus St. Liborius ließ bei Johannes Vogel keinerlei Zweifel aufkommen: Die indischen und tunesischen Pflegekräfte fühlen sich wohl, sind angenommen und angekommen.
Zum Hintergrund:
Attendorn, 30.10.2024
Janine Clemens, Unternehmenskommunikation